Eine Zeit­reise durch die Entwick­lung des Univer­sums  - allge­mein­ver­ständ­lich erklärt und sichtbar gemacht durch einfache Elemente der modernen Kunst.

Der Anfang und die Entwick­lung des Univer­sums werden heute über­wie­gend von der Astro­phy­sik mit dem Stan­dard­mo­dell Urknall erklärt. Nach dieser etwa 100 Jahre alten Theorie ‘explo­dier­te’ das anfangs ‘unend­lich’ kleine und heiße Univer­sum. Das Alter des Univer­sums wird dabei ab dieser ‘Sin­gu­la­ri­tät’ gezählt. Offen ist die Frage: Was passierte zur Zeit Null? Der in den kommen­den Jahr­zehn­ten erwar­tete Nachweis von Gravi­ta­ti­ons­wel­len durch Laser­in­ter­fe­ro­me­trie, die vom Urknall ausgin­gen, könnte neue Erkennt­nisse bringen. Die Physik des Univer­sums ab dem ‘Zeit­an­fang’ bis heute lässt sich dagegen gut erklären. Inner­halb von Sekun­den­bruch­tei­len bildeten sich Elementar­teil­chen - die Bausteine künf­ti­ger Atom­kerne. Etwa drei Minuten nach dem Urknall entstan­den Deute­rium-, Helium- und Lithi­um­kerne und nach etwa 400 Tausend Jahren Atome. Erste Gaswol­ken gab es nach etwa 100 bis 200 Milli­o­nen Jahren. Daraus formten sich bereits erste Galaxien. Weitere Tempe­ra­tu­r­ab­sen­kung führte zu Konden­sa­ti­ons- und Erstar­rungs­vor­gän­gen und zur Bildung von Clustern im Univer­sum, die dann die Brücke zur Struktur der unbe­leb­ten Materie nach etwa 10 Milli­ar­den Jahren wurden.

Von der unbe­leb­ten Materie bis zur belebten Materie – also dem Vorhan­den­sein von Wasser bis zum Zusam­men­spiel von DNS und Prote­i­nen – benö­tigte es weitere vier Milli­ar­den Jahre. Die dazu notwen­di­gen gemä­ßig­ten Tempe­ra­tu­ren auf der Erde wurden dabei durch Kern­fu­si­ons­pro­zesse (Wasser­stoff­kerne verschmel­zen zu Helium) auf der Sonne und durch die schüt­zende Erdat­mo­sphäre erst möglich. Der Stern Sonne und sein Planet Erde zählen dabei zu den klei­ne­ren Himmels­kör­pern im (von der Erde aus) ´Beob­acht­ba­ren Univer­sum´. Das Alter des Univer­sums wird heute mit 13,75 Milli­ar­den Jahren ange­ge­ben. Der Homo sapiens (heutiger Mensch) ist seit etwa 300 Tausend Jahren fossil belegt.

Lebe­we­sen wurden bisher nur auf der Erde nach­ge­wie­sen. Wir Menschen und unser Planet Erde nehmen daher - zumin­dest nach bishe­ri­gen Erkennt­nis­sen - im ‘Beob­acht­ba­ren Univer­sum’ eine Sonder­stel­lung ein. Somit tragen wir auch eine beson­dere Verant­wor­tung für die viel­fäl­ti­gen Eingriffe und Verän­de­run­gen auf der Erde und ihrem Umfeld. So wurden natür­li­che Struk­tu­ren zu neuen Struk­tu­ren weiter­ent­wi­ckelt. Viele positive Beispiele finden wir im UNESCO Welt- und Welt­kul­tur­erbe. Die Züchtung von hoch­wer­ti­gen Nahrungs­mit­teln, Repa­ra­tur von Defekten, Heilung von Krank­hei­ten bis hin zur Verhüt­tung von Erzen und deren Weiter­ver­a­r­bei­tung etc. zeugt seit Jahr­tau­sen­den von der Krea­ti­vi­tät der Menschen.

Der große tech­no­lo­gi­sche Fort­s­chritt der vergan­ge­nen fünf Jahr­zehnte hat dazu geführt, dass viele (biolo­gi­sche, physi­ka­li­sche, chemi­sche, ...) Prozesse mit den Methoden der Infor­ma­tik und der nume­ri­schen Mathe­ma­tik sehr viel umfas­sen­der model­liert werden können. So wird beispiels­weise heute vor dem Einsatz eines neuen Verfah­rens oder vor der Herstel­lung eines physi­schen Produk­tes immer öfter virtuell opti­miert. Anders­herum erkennt man so auch oft bereits die Lösung für ein Problem, bevor dieses größeren Schaden anrich­ten kann. Leider entzieht sich  irra­ti­o­na­les Denken und Handeln einzel­ner Menschen weit­ge­hend einer Model­lie­rung und somit einer voraus­schau­en­den Simu­la­tion  der oft schreck­li­chen Folgen. Das liegt zum Teil aber auch an unser aller Wunsch­den­ken  und Verdrän­gen von unbe­que­men frühen Anzei­chen.

In den Berich­ten an den ‘Club of Rome’ werden bereits Anfang der 70er Jahre des vorhe­ri­gen Jahr­hun­derts in Simu­la­ti­o­nen mit Welt­mo­del­len größere Ausein­an­der­set­zun­gen um Ressour­cen und Migra­ti­o­nen vorher­ge­sagt.  Obwohl es nur wenige Jahre danach bis heute immer bessere (durch Fakten gestützte) Klima­mo­delle zur Beschrei­bung des Klima­wan­dels gibt, hat der anthro­po­gen verur­sachte Zerfall unserer Lebens­grund­la­gen bedroh­lich zuge­nom­men. So ist u.a. durch den Verbrauch fossiler Ener­gie­trä­ger die Erder­wär­mung - mit ihren aus Simu­la­ti­o­nen und in der Realität bekann­ten Folgen - in den letzten Jahr­zehn­ten außer­or­dent­lich gestie­gen, sodass zusätz­lich zur Ener­gie­wende sehr große Anstren­gun­gen zur Anpas­sung an die bereits vorhan­de­nen Klima­wan­del­fol­gen erfor­der­lich werden. Wir haben heute die tech­no­lo­gi­schen Möglich­kei­ten, das Zeit­fens­ter der Lebe­we­sen Mensch & Tier auf der Erde noch lange offen zu halten. Dies setzt jedoch voraus, dass die Lösung der anste­hen­den Probleme (Ener­gie­wende, Anpas­sung an den Klima­wan­del,  Vermei­dung von Verschmut­zung, Schonung der Ressour­cen) des Lebens­rau­mes als gemein­same Aufgabe aller Menschen verstan­den wird. Die digitale Ausstel­lung soll dazu beitra­gen,  die Krea­ti­vi­tät der Menschen in der Vergan­gen­heit zu zeigen und daraus Hoffnung und Zuver­sicht für die Zukunft zu gene­rie­ren.

In der kosmisch fernen Zukunft von etwa 6 Milli­ar­den Jahren wird unser Fusi­ons­re­ak­tor Sonne ausge­brannt sein und ist ein ‘Weißer Zwerg’ geworden. Dieses Ende hatten in der Vergan­gen­heit bereits viele kleine und mittel­große Sterne.  Große Sterne werden dagegen zu ener­gie­rei­chen ‘Schwa­r­zen Löchern’ großer Masse. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf dyna­misch sich entwi­ckelnde ‘Super Schwarze Löcher’ sehr großer Masse im Zentrum von Galaxien, die diese maßgeb­lich von Anfang an beherr­schen. Sie sind derzeit u.a. Gegen­stand der wissen­schaft­li­chen Diskus­sion. Falls es irgend­wann im Univer­sum keine Wech­sel­wir­kun­gen mehr gibt, hat die Entropie ihr Maximum erreicht.  Dies wäre das Zeitende. Denkbar ist jedoch auch ein fort­lau­fen­der Prozess entste­hen­der und sich auflö­sen­der Galaxien und somit ein Univer­sum ohne Zeitende. Mehr Wissen über den Urknall zur Zeit Null ist somit auch für die Model­lie­rung der sehr fernen kosmi­schen Zukunft hilf­reich. Warten wir also die eingangs ange­spro­che­nen baldigen Erkennt­nisse über die Vorgänge im Urknall ab.

Saar­brü­cken 2023, Heinz Ismar